Am 1. September 1879 wurde auf Initiative von Ernst Carl Erdmann Heine der Industriebahnhof Plagwitz-Lindenau eröffnet. Er befand
sich, auf einer Länge von 1600 Metern und 25 Hektar Fläche, auf den Gemarkungen Lindenau, Plagwitz und Kleinzschocher zwischen der
Karl-Heine-Straße/Liebfrauenkirche und dem Bahnbetriebswerk Plagwitz I (Preußische Staatsbahn), nördlich der Fußgängerbrücke Kurt-
Kresse-Straße. Am Zeitzer Bahnhof (Preußisch) wurde anhand eines Gleisanschlussvertrags rund 37 Anschlussgleise und drei öffentliche
Ladestellen angelegt. Mit der Zeit entstanden über 200 Kilometer Gleisanlagen und es konnte eine Reihe von Betrieben in Plagwitz,
Lindenau, Kleinzschocher und Schleußig angefahren werden. Die Sächsische Staatseisenbahn baute parallel vom Preußischen Bahnhof
einen weiteren Güterbahnhof mit kleinem Bahnhofsgebäude für den Personennahverkehr. Der Bahnhof wickelte Güter von und in Richtung
Süden und Westen ab. In Leipzig gab es später natürlich auch weitere Güterbahnhöfe, so in Leutzsch, Stötteritz und Engelsdorf. Im Jahre
1899 war der Industriebahnhof Plagwitz-Lindenau mit 739.665 Tonnen Umschlag der größte in diesem Jahr. Im Jahr 1920 wurde der
Preußische Bahnhof und Sächsische Bahnhof zusammengefasst, der Betreiber war nun mehr die Deutsche Reichsbahn. Der Personen-
verkehr auf sächsischer Seite wurde eingestellt. Die Bahnbetriebswerke befanden sich im Südteil des Areals. Der Preußische Lokschuppen
auf westlicher Seite (heute: Eisenbahnmuseum Leipzig) und gegenüber der Sächsische Lokschuppen. Während den Jahren wechselte der
Güterbahnhof mehrmals seinen Namen: 1911 bis 1920 "Plagwitz-Lindenau Sächsischer Staatsbahnhof", 1920 bis 1922 "Plagwitz-Lindenau
Industriebahnhof" und ab 1922 nunmehr "Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof". Bin in die 1990er Jahre wurden der Industriebahnhof noch
betrieben, rund 20 Anschlussbahnen bedienten die 100 Gleisanschlüsse, bis mehrere Betriebe im Westen der Stadt schlossen und der
Bahnhof mit Ablaufberg, Abstell- und Ladegleisen, Schuppen und Bahnbetriebswerken seine Funktion als Güterbahnhof verlor.

       

       

       

       

       

       

       

Mit der Zeit wurden die Gleisanlagen zurückgebaut. Im Jahr 2007 erfolgte der Rückbau der Gleisanlagen auf der östlichen Seite. Vereinzelt
sich noch eins bis zwei Streckenabschnitte, teils mit Weichen, vorhanden. Im östlichen Areal befinden sich nördlich der Antonienbrücke
(Antonienstraße) mehrere alte Gleisanlagen. In den Jahren 2010 bis 2011 wurde eine neue, viergleisige Bahnstrecke gebaut. Komplett
zweigleisig geht es zwischen Karl-Heine-Straße und ehemaliges Bahnbetriebswerk Plagwitz I (Preußischer Schuppen). Südlich des Bahnhofs-
gebäudes Leipzig-Plagwitz bis zur Fußgängerbrücke wurde eine zweigleisige Überholstrecke errichtet. Auch der Abzweig nach Grünau wurde
erneuert. Das Eisenbahnmuseum erhielt einen neuen Anschluss an das landwärtige Gleis nach Zeitz. Hier liegen westlich noch zwei Abstell-
gleise, die vom Museum genutzt werden können. Östlich des Eisenbahnmuseums befinden sich noch zwei Gleisstumpfe nach Zeitz und der
Bahnsteig "Leipzig Schwartzestraße" mit Gleisbett. Der alte Haltepunkt Leipzig-Plagwitz wurde mit seinen Bahnsteigen und Überdachungen
komplett abgerissen. Es entstanden südlich der Eisenbahnbrücke Karl-Heine-Straße zwei neue Außenbahnsteige. Optional auf ein weiteres
Gleis auf westlicher Seite. Dazu müsste ein weiteres Brückenbauwerk gebaut werden. Den Güterbahnhof überspannen zwei Straßenbrücken,
die in den Jahren 2014 bis 2016 neu gebaut worden.

     

     

Die umliegenden Flächen des ehemaligen Areals sollen zu einem Stadtteilpark umgestaltet werden, dem sogenannten "Bürgerbahnhof Plagwitz",
wovon der erste Bauabschnitt im Frühjahr 2013 startete. Dazu laufen seit mehreren Jahren Planungsarbeiten. Nach langer Zeit gehört ein Großteil
des Areals nun der Stadt Leipzig. Während im nördlichen Teil der Antonienbrücken urbanes Leben vorgesehen ist, entsteht im südlichen Teil ein
urbaner Wald, teils noch mit Relikten der stillgelegten Gleisanlagen.

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