Man hatte bereits 1892 den Gedanken, unter der
Altstadt einen Tunnel zubohren, der die beiden Bahnhöfe im Norden und Süden der
Stadt,
dem Hauptbahnhof und Bayerischen Bahnhof, miteinander verbindet. Dieser
wurde einige Zeit später auch umgesetzt, jedoch ging es bis
zum Ersten Weltkrieg
nicht weiter als bis zum Hauptbahnhof. Teile von ihm sind noch heute erhalten,
aber nicht für die Öffentlichkeit
zugänglich. In der Deutschen Demokratischen
Republik war ein Tunnel unter der Innenstadt geplant, konnte aber aus
finanziellen Gründen
nicht umgesetzt werden. Nach der Wende, Anfang 1990, wurden
die Planungen wieder aufgenommen. Man sah vorerst vor, die Neubau-
strecke
Erfurt-Leipzig/Halle zum Bayerischen Bahnhof unter die Innenstadt zum
Hauptbahnhof zuführen. Von dieser Idee wurde jedoch
Abstand genommen. Im Jahr
1995 wurden die Planungen für einen Nahverkehrstunnel vorgestellt und ein Jahr
später gaben die Deutsche
Bahn AG und Freistaat Sachsen ihre Unterstützung.
Nutzen ist, dass dieser Tunnel von allen Leipziger S-Bahn-Linien befahren und
der
Verkehr beschleunigt wird. Dazu kommt pro Stunde ein Fernverkehrszug hinzu.
Am 18. März 2003 unterzeichneten die Bundesrepublik
Deutschland, Freistaat
Sachsen, Stadt Leipzig und Deutsche Bahn den Projektvertrag zum Bau des
City-Tunnels und am 9. Juli selben
Jahres gab es einen symbolischen Baubeginn in
der Innenstadt. Zu diesem Zeitpunkt war eine Eröffnung im Dezember 2009 geplant.
In den Jahren 2003 bis 2013 wurde der
"City-Tunnel Leipzig" gebaut. Bereits zum europäischen Fahrplanwechsel im
Dezember 2009
sollte der S-Bahn-Tunnel in Betrieb genommen werden, doch
Bauverzögerungen machten einen Strich durch die Rechnung. Danach
wurde die
Eröffnung auf 2010/2011, 2011/2012 und zuletzt auf 2013 verlegt. Immer um ein
Jahr, auch 2014 war schon im Gespräch.
Fest stand, dass der City-Tunnel nun am
15. Dezember 2013 offiziell in Betrieb gehen sollte und auch ging. Der offizielle Betrieb
sollte jedoch
erst am 1. Januar 2014 aufgenommen werden. Beim Bau des City-Tunnels wurden 4
unterirdische Stationen gebaut,
diese befinden sich im Hauptbahnhof auf den
ehemaligen Gleisen 1-5, unterm Markt, Wilhelm-Leuschner-Platz und Bayerischen
Bahnhof.
Nördlich vorm Hauptbahnhof und südlich vor dem Bayerischen Bahnhof
befinden sich die Rampen zur Ein- und Ausfahrt. Die Stationen
wurden von
namhaften Architekten aus Deutschland und der Schweiz entworfen und bis
September 2013 umgesetzt.
Haltepunkt Hauptbahnhof (tief):
Der
Inselbahnsteig hat eine Länge von 215 Metern und ist über Treppen und Aufzüge
erreichbar. Ein Großteil der Station ist überdacht,
während der südliche Teil
offen ist. Die Fassaden erhalten Elemente aus Naturstein, die Decke Stahl- und
Aluminium-Bleche und die
Brüstung ist aus Stahl und Glas. Die Station ist neben
der Bahnhofshalle auch unterirdisch mit einer Unterführung unter der Straße am
Willy-Brandt-Platz verbunden. Die alte Unterführung, die sich südlich der LVB-Haltestelle befand, wurde nach Eröffnung am 5. August
2013 geschlossen und zugeschüttet. Oberhalb der Bahnhofshalle ist
ein Umstieg in andere Nahverkehrszüge und vor dem Hauptbahnhof
der Umstieg in
Bus und Straßenbahn möglich.
Haltepunkt Markt:
Der
Inselbahnsteig hat eine Länge von 140 Metern und ist über Treppen und
Aufzügen erreichbar. Die Zugänge befinden sich
nordwestlich am Marktplatz
(Hainstraße/König-Albert-Haus) und südlich am Markt mit Zugang zum
Untergrundmessehaus. Die Fassaden
erhalten Terrakotta-Platten und die Köpfe
der S-Bahn-Station Keramikstäbe. Am Alten Rathaus, direkt am Marktplatz,
besteht die
Möglichkeit, in den Omnibus umzusteigen.
Wilhelm-Leuschner-Platz:
Der
Inselbahnsteig hat eine Länge von 140 Metern und ist über Treppen und
Aufzügen erreichbar. Die Zugänge zur Station befinden sich
südlich an der
Schillerstraße, direkt an der LVB-Haltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz, und
der Süd-Zugang nördlich der Windmühlenstraße/
westlich der Markthallenstraße.
Ein direkter Zugang von der LVB-Haltestelle zur S-Bahn-Station und umgekehrt
ist leider nicht möglich.
Aus Kostengründen wurde diese Unterführung nicht
umgesetzt. Die Fassade im Inneren besitzt mehrere große
Glasbaustein-Elemente, die
von hinten beleuchtet werden. Auch hier ist ein
Umstieg zu Bus und Straßenbahn möglich.
Bayerischer
Bahnhof (tief):
Der
Inselbahnsteig hat eine Länge von 140 Metern, befindet sich direkt unter der
ehemaligen Bahnhofshalle und ist über Treppen und
Aufzüge erreichbar. Der
Nord-Zugang befindet sich am Bayrischen Platz vor dem historischen Portikus,
der Süd-Zugang weiter hinten in der
ehemaligen Bahnhofshalle mit Zugang zum
geplanten Stadtteilpark. Im Inneren werden die Fassaden mit silbernen
Aluminium-Platten
verkleidet, das in Augenhöhe ein Farblichtband beinhaltet.
Das heißt, hier werden verschiedene Farben angezeigt. Der Umstieg zur LVB-
Haltestelle, Bus und Straßenbahn, befindet sich im Moment etwas
entfernt, sollen aber nach Eröffnung des City-Tunnels direkt seitlich am
Nord-Zugang verlegt werden.
Neben den
Rampen und Stationen besitzt der Stadttunnel auch zwei Röhren, die insgesamt
2876 Meter bzw. jeweils 1438 Meter lang sind
und einen Durchmesser von 7,90
Metern haben. Die beiden Tunnelröhren befinden sich in einer Tiefe zwischen
22 und 25 Metern.
Der Abstand zwischen Straße und Tunneloberkante liegt bei
8 bis 16 Metern. Zum Einsatz kam eine 65 Meter lange Tunnelbohrmaschine
mit einem 9 Meter großem Schneiderad. Die Bohrung begann am 15. Januar 2007,
symbolisch am 11. Januar mit Taufe der TBM auf den
Namen "Leonie", mit der
westlichen Rohre. Hier bohrte man sich durch 10 verschiedene, geologische
Gesteinsschichten. Mit Verspätung
erreichte Leonie am 10. März 2008 den
Hauptbahnhof. Danach wurde die Tunnelbohrmaschine zurückgebaut, wieder
zurück zum
Bayerischen Bahnhof transportiert, aufgebaut und auf die zweite
Bohrung vorbereitet. Diese sollte schneller gehen als die erste, da man nun
wusste, durch was man sich in der Leipziger Unterwelt frisst. Am 9. Mai 2008
begann die Bohrung der östlichen Röhre und schaffte es nach
nur fünf Monaten,
am 31. Oktober 2008, zum Hauptbahnhof. Gegen 17.00 Uhr durchbrach Leonie die
1,50 Meter dicke Schutzbetonwand an
der künftigen Station Hauptbahnhof
(tief). An diesem Tag hatte Leonie ihren letzten Arbeitstag und wurde danach
erneut zurückgebaut.
Im Januar 2011 konnte der Bau der 4 Stationen
abgeschlossen werden. Darauf begann im April der Innen- und -bahntechnische
Ausbau.
Zwischen März 2009 und Dezember 2011 begann der Gleisbau in beiden
Tunnelröhren. Dabei kommt ein Masse-Feder-System zum Einsatz.
Sonst würde
man oberhalb auf der Straße den unterirdischen Schienenverkehr hören. Des
Weiteren können ihn auch Polizei-, Rettungs- und
Baufahrzeuge befahren, was
bei einem Schotterbett nicht möglich ist.
Am 14.
Dezember 2013 wurde der City-Tunnel eingeweiht und einen Tag später das neue
mitteldeutsche S-Bahn-Netz. Dazu gibt es 6 neue
S-Bahn-Linien, die alle die vier unterirdischen Bahnhöfe ansteuern werden. Zum
Projekt "City-Tunnel Leipzig" gehören auch die
Netzergänzenden Maßnahmen.
Diese beinhalten den Ausbau von Bahnanlagen der künftigen S-Bahn-Strecken,
außer die, die bereits ausgebaut
worden bzw. bei denen es keinen Bedarf gibt.
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