Im 19. Jahrhundert begann am Industriebahnhof
Plagwitz-Lindenau der Bau von 37 Anschlussgleisen, die zu umliegenden Betrieben
führten. Dazu kamen 3 öffentliche Ladestellen für Betriebe, die keinen
Gleisanschluss hatten. Betrieben wurden die Anschlussgleise durch
15 Werks- und
Verbindungsbahnen. Später bedienten rund 20 Anschlussbahnen über 100
Gleisanschlüsse in Plagwitz, Lindenau und
Kleinzschocher. Es soll ein Netz aus
200 Kilometern Gleislänge gewesen sein, dass Karl Heine geschaffen hat. Es war
einzigartig in Europa.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990
wurden noch eine Reihe der Anschlüsse bedient, nach und nach schlossen jedoch
die Betriebe und die Gleisanschlüsse hatten keinen Nutzen mehr und wurden
stillgelegt. Jahre vergingen und es begann der Rückbau der
historischen
Gleisanlagen. Aber nicht überall, einer wird noch heute genutzt und mehrere
befinden sich noch als Relikt im Freien oder unter
der Straßendecke.
Ein Teil der Anschlussgleise begann auf der
östlichen Seite vom Industriebahnhof und zweigten in mehreren Bögen nach Osten
ab. Diese
führten hoch zum heutigen Henriettenpark, zum heutigen Jahrtausenfeld/Karl-Heine-Kanal,
zwischen Weißenfelser- und Naumburger Straße
zum heutigen Stadtteilpark
Plagwitz/Zschochersche Straße und weiter zur Erich-Zeigner-Allee und zweigten
nördlich zur Gleisstraße und den
Buntgarnwerken, über die Eisenbahnbrücke, wo
das MDR-Riverboat gebaut wurde, ab. Weitere Anschlüsse führten über die
Makranstädter
Straße zur heutigen Spreadshirt-Verwaltung- und Produktionshalle,
und drei Anschlüsse über die Klingenstraße zur Wachsmuthstraße bzw.
weiter über
die Zschochersche Straße bis kurz vor der Erich-Zeigner-Allee (ehemalige
Baumwollspinnerei). Einer der längsten Anschlüsse
hatte die Baumwollspinnerei in Lindenau, diese führte südlich von der Antonienstraße über einen großen Bogen
westlich durch eine, heutige,
Kleingartenanlage, wieder in Richtung Norden zum
Kirow-Werk. Das Anschlussgleis zur Spinnerei zweigte rechts (östlich) ab. In der
Mitte
ging es weiter zum Lindenauer Hafen (östlich entlang der Museumsfeldbahn
Lindenau) zur Merseburger Straße, wo sich die "Ladestelle
Lindenau" befand. Aber
auch am Karl-Heine-Kanal führten solche Gleisanschlüsse entlang.
Ein Teil wurde zurückgebaut, zu einem Fuß- und
Radweg umgebaut oder liegt noch heute vor Ort. Weitere Streckenabschnitte sollen
zu
sogenannten "Grünen Fingern" und "GleisGrünZug" umgestaltet werden. Es begann
alles beim Stadtteilpark Plagwitz, wovon ein Anschluss-
gleis Original in
Schotter, Schwellen und Schienen mit Prellbock am Verladehaus Nr. 1 liegt. Die
nördlichen Gleise wurden in Sand eingeb-
ettet bzw. die Schienen seitlich verlegt.
Westlich vor der König-Johann-Brücke (Zschochersche Straße) befindet sich noch
ein Gleisstück
mit unweit entferntem Prellblock der ehemaligen Plagwitz-Connewitzer-Verbindungsbahn. Im Winter 2012/2013 soll ein weiteres Stück
Industrie- und Eisenbahngeschichte in Leipzig sterben. Die Rede ist von der sehr
baufälligen Fachwerkbrücke zwischen den Buntgarnwerken
in Plagwitz und Schleußig
über die Weiße Elster. Zuletzt wurde sie als Fußgängerbrücke genutzt und ist
seit mehreren Jahren gesperrt und
soll nun abgerissen werden.
In der untenstehenden Bildergalerie werden ein
Teil der noch vorhandenen Anschlussgleise in ihrer Wegführung vom ehemaligen
Industriebahnhof abgebildet. Alle Aufnahmen wurden im April und Mai 2012 aufgenommen.
Achtung: Alle Angaben zu den Werken/Zielen
sind noch nicht korrekt (Stand:
23.12.2012).
Lindenau: Henriettenpark
Lindenau: Jahrtausendfeld (16)
Lindenau/Plagwitz: Flugzeug/Gießerstraße (21)
Plagwitz: Stadtteilpark (36)
Plagwitz: KITA Gleisstraße (56)
Schleußig: Buntgarnwerke (74)
Plagwitz: Konsum/Zschochersche Straße (81)
Plagwitz: Abzweig Domäne/Naumann'sche Brauerei (91)
Plagwitz: Kirow/Spreadshirt (96)
Kleinzschocher: Gleis 3/toom (106)
Kleinzschocher: Kosmalla/Baumwollspinnerei (116)
Kleinzschocher: ex LIDL (131)
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