Der "Bahnhof Görlitz" wurde am 1. September 1847 eröffnet und diente der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn und Niederschlesisch-
Märkischen Eisenbahn, letztere waren auch Bauherr, nachdem ein getrennter Bahnhof mit Bahnsteigen und Empfangsgebäude zu teuer
waren. Errichtet wurde das Empfangsgebäude in Insellage, sodass nördlich die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn und südlich die
Sächsisch-Schlesische Eisenbahn fuhr. Getrennt waren jedoch Lok- und Güterschuppen sowie die Drehscheiben. Bis zur Gründung des
Deutschen Reichs im Jahr 1871 war der Bahnhof Görlitz ein Grenzbahnhof. Nach dem Deutschen Krieg 1866 wurde der Bahnhof von den
Preußischen Staatseisenbahnen und teils auch von den Sächsischen Staatseisenbahnen verwaltet. Ab 1867 begannen Erweiterungen der
Bahnanlagen und aufgrund mehrerer Bahnübergänge wurden diese auf einen Damm gelegt und 1868 der sogenannte Jacobstunnel
(heutige Unterführung für Autos und Straßenbahnen) freigegeben. Ende Juli 1869 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen. Durch die
Einbindung der Berlin-Görlitzer Eisenbahn, nutzten die sächsischen und preußischen Eisenbahngesellschaften einen gemeinsamen
Bahnsteig. Fortan erhielten die Bahnsteige Überdachungen. 1906 bis 1917 erfolgte ein weiterer großer Umbau der Bahnhofsanlagen.
Neubau von Gleisen, Weichen, Fahrleitungen, Brücken und Bahnsteigen mit Überdachungen. 1917 wurde das Empfangsgebäude abge-
brochen. Das Gleis 14, das sich südlich der Bahnsteige befindet, war bis 1945 ein Bahnsteig für die Militärtransporte. Am 2. April 1914
begann der Betrieb der ersten elektrifizierten Bahnstrecke im Probebetrieb. Und am 1. September 1923 - bedingt durch den Ersten Welt-
krieg - fuhr der erste Zug mit einer Ellok in den Bahnhof Görlitz ein. Er kam aus Breslau und fuhr weiter nach Berlin. Im Zweiten Weltkrieg
verkehrten zahlreiche Militärtransporte durch den Bahnhof. Nach Beendigung des Weltkriegs konnten beispielsweise in Richtung Osten
keine Züge mehr verkehren, da das Neißeviadukt gesprengt wurde. In den folgenden Monaten wurden die gesprengten Brücken provi-
sorisch wiederaufgebaut und bis 1946 demontierte die Sowjetunion mehrere Gleise im Bahnhofsgelände als Reparationsleistungen.
Vom 8. Mai bis 11. August 1945 steuerte die Rote Armee den Bahnhof. Am 6. Juli 1950 legte man die neuen Staatsgrenzen der DDR
und Volksrepublik Polen fest, die nunmehr an der Oder und Neiße verlaufen. Damit befindet sich der Ostteil von Görlitz nun auf polnischer
Seite und heißt Zgorzelec. 1952 begann der Wiederaufbau des Neißeviadukts und die Verbindung der nun getrennten Städte wurde am
22. Mai 1957 feierlich eröffnet. Die Gleise 11 und 12 wurden verlängert und westlich der Bahnsteige ein Grenzzollgebäude errichtet.
1956 erfolgten Arbeiten an der Bahnhofshalle, die durch den Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen worden. Die erste Bahnnhofs-
mission in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 wurde im November 1991 in
Görlitz eingerichtet. Anfang der 1990er Jahre verlor der Bahnhof an Bedeutung und wurde erneut umgebaut. Im Jahr 2000 legt man
die Gleise 3 und 4 still. Nachdem im Juni 2000 ein Elektronisches Stellwerk (ESTW) den Betrieb aufnahm und von Leipzig aus gesteuert
wird, wurden die Stellwerksgebäude bis auf eins abgerissen. Ab 2020 soll das Empfangsgebäude nun saniert werden und die Bahn-
anlagen zu einem späteren Zeitpunkt. Die Deutsche Bahn feierte am 16. September 2017 das 100-jährige Bestehen des Bahnhofshauses.
Überdacht sind die Gleise 7-12 und nichtüberdacht die Gleise 3-4, die 2000 stillgelegt wurden.

Bedient wird er von der RB-Linie 60 Dresden–Görlitz, RB 60 V Bischofswerda–Görlitz, RB 64 Görlitz–Hoyerswerda, RB 65 Cottbus–Zittau,
dem RE 1/D 10 Dresden–Görlitz–Węgliniec (Polen) sowie D 19 Węgliniec–Görlitz–Jelenia Góra (Polen) und (?) (Polen) Zielona Góra–Görlitz.
Es besteht Übergang zu den BUS-Linien B Virchowstraße–Rauschwalde, D Klingewalde–Hochschule, P Busbahnhof–Carrefour (Zgorzelec),
136, 138, 139, 140, 143, 145 und 147 sowie zur TRAM-Linie 1 Neiße Park–Weinhübel und 2 Am Wiesengrund–Biesnitz/Landeskrone der
Görlitzer Verkehrsbetriebe.

       

       

       

         

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